Diese Woche teste ich quasi, wie es wäre die Via Alpina als Hüttentour zu laufen. Bei meiner Recherche habe ich nämlich niemanden ausser Pascal gefunden, der die Via Alpina mit dem Zelt gemacht hat. Das war etwas einschüchternd. Letztes Jahr beispielsweise hat ein Paar (ich meine die waren aus Frankreich) die gesamte Via Alpina gemacht, aber sie haben jede Nacht in einer Hütte oder in einem Hotel verbracht. Auch auf der offiziellen Via Alpina Seite sind fast alle Kommentare der Wanderer zu den Unterkünften. Also beispielsweise wo es eine hat, oder dass es eine aufgelistete Unterkunft nicht mehr gibt, wie viel sie kostet und wie das Frühstück war. Ich fand das immer sehr langweilig und habe die Kommentare deshalb nur selten als Tourenvorbereitung gelesen. Im Nachhinein wäre es manchmal aber gut gewesen. Da stand nämlich auch schon: „Die Wanderzeit ist viel länger als hier vermerkt“ oder „der Weg war mindestens die dritte Schwierigkeitsstufe nicht wie hier angegeben die Tiefste“ und so weiter. Habe ich dann meistens erst danach entdeckt, wenn ich fand, dass hier die offiziellen Angaben nicht ganz richtig waren. Jedenfalls war diese Woche meine Mama mit mir auf der Via Alpina unterwegs und deshalb nahmen wir es etwas gemütlicher – obwohl wir gleichzeitig die bisher höchsten Pässe der Via Alpina zu meistern hatten.
Nach meinen zwei Pausentagen fuhren wir am Samstag mit dem Zug nach Poschiavo und checkten ins Hotel Centrale ein (grosse Empfehlung an dieser Stelle). Danach machten wir uns auf die Suche nach Pizzoccheri. Auf dem Dorfplatz neben dem Hotel Albricci wurden wir fündig und genossen bei Sonnenuntergang einen letzten Abend in der Schweiz. Am Morgen danach versuchte ich einen neuen Blogpost hochzuladen. Wieder hatte ich grosse Probleme und musste alles löschen und neu gestalten. Manchmal geht mir der Blog sehr auf die Nerven – aber eigentlich nur wenn es technische Probleme gibt. Jedenfalls schaffte ich es irgendwann und so sind wir um 09.30 Uhr – ein bisschen verspätet – gestartet.
Von Poschiavo ging es durch den Wald in die Höhe und schon bald stellte ich fest: Wir sind falsch gelaufen! Es ist nämlich so, dass ich ab Poschiavo die originale Via Alpina Route etwas abänderte und wir direkt nach Malghera liefen. Also machten wir einen kleinen Umweg auf der Fahrstrasse und kamen zum eigentlichen Wanderweg zurück und verpassten diesen dann erneut! Dieses Mal merkte ich es aber frühzeitig. Also kehrten wir um und wurden auch aufgeklärt, warum wir den Wanderweg – also die Abzweigung – verpassten. Denn da war keiner mehr! Trotzdem mussten wir dort durchlaufen. Ein wildes Gestrüpp aus einigen stachligen Pflanzen (lange Hose – zum Glück) lag vor uns. Mühsam kämpften wir uns in grosser Hitze durch und man erkannte, dass hier mal ein Weg war. Wir kamen wieder auf eine Forststrasse und folgten danach diesem Weg bis auf 2000 Metern über Meer. Ein Umweg, aber dafür mit Sicherheit ein richtiger Weg. Bei der Alp Albertüsc ging es auf einem Wanderweg weiter zum Passo di Malghera. Der Weg wurde sehr schön und wir erreichten den Pass zur italienischen Grenze schon bald. Auf dem Abstieg kamen wir um eine Ecke und dann war da auf einmal der Lago di Malghera. Im glitzernden blau funkelte er wie eine Perle inmitten von Bergspitzen. Vom See waren es nur noch 45 Minuten bis zu der Hütte. Deshalb gab es eine ausgedehnte und späte Mittagspause, die ich natürlich zum Baden nutzte. Es war so herrlich und der See weniger frisch, als die anderen zuvor. Erst als ich meine Schuhe wieder anzog, bemerkte ich einen Schnitt in meinem Fuss der mit Dreck gefüllt war. Ich lief zur Hütte, duschte – was für ein Luxus – und versuchte den Dreck aus dem Schnitt im Fuss zu kriegen, was recht schwierig war. Den Schnitt hatte ich mir beim Bergsee auf den rutschigen und scharfen Steinen im Wasser geholt. Er war nicht extrem tief oder sonst irgendwie schlimm, aber er tat ein bisschen weh und ich hatte Angst, dass der Dreck die Wunde enzündet. Mama hatte Merfen dabei und so bekam ich fast alles raus. Beim Abendessen gab es wieder Pizzoccheri und zwar extrem feine.
Nach einer Nacht in der Hütte hatten wir ein Frühstück mit dem harten Brot von gestern oder vorgestern, aber ansonsten war alles super. Auch die Betten waren sehr hart. Aber ich werde in den folgenden Tagen noch herausfinden, dass beides hier in Italien normal ist.
Wir liefen vom Rifugio Malghera los, vorbei an einer Alp und an mehreren kleinen Bergseen (normal schöne), bis wir den Pass zu Gesicht bekamen. Der Vermolerapass war auf 2732 Metern über Meer und ich war etwas nervös wegen der Wegqualität und dem Schnee. Denn ich hatte ja nun auch meine Mama dabei. Aber bis auf den Pass war es überhaupt kein Problem und auf der anderen Seite hatte es zwar grosse Felsbrocken, aber auch das klappte mit einer zusätzlichen Portion Konzentration wunderbar. Es war mein bisher höchster Pass! Auf dem Abstieg gab es erneut mehrere Bergseen und der erste sah sehr verlockend aus für einen „Schwumm“, aber bei näherer Betrachtung war er übersäht mit einer Schicht schwimmender Mücken und anderen Insekten. Nicht so einladend also. Deshalb liefen wir weiter bis nach Eita zum nächsten Rifugio. Dort entfernte ich meine provisorische Verarztung vom Fuss, duschte und dann gab es Znacht. Ab jetzt werde ich übrigens nicht mehr erzählen, was es diese Woche zum Znacht gab. Denn es stellte sich heraus, dass es auf jeder Hütte Pizzoccheri gibt. Immer. Anfangs war das sehr cool, weil ich es wirklich gerne esse. Ich wollte Pizzoccheri sogar zu meinem neuen Lieblingsgericht küren. Das hatte sich nach dieser Hüttentour dann aber erledigt. Obwohl, sie waren immer sehr köstlich!
In der Nacht stürmte es stark und daher war es sehr laut. Meine Mama hatte mich schon mehrmals gefragt, ob ich nicht mega froh wäre, jetzt in den Hütten schlafen zu können, wo es sogar immer Duschen hatte. Natürlich war das viel mehr Komfort und weniger Aufwand allgemein. Aber die harten Betten bereiteten meiner Krüppelhüfte und meinem Rücken mehr Mühe als die Matte und dann war da noch was Anderes: Der SAC (Schweizer Alpenclub) postete letztens was von Bettwanzen und wie sie verbreitet werden bzw. was man dagegen tun kann. Der Titel war irgendwie: „Die Bettwanzen sind auch in den SAC Hütten angekommen.“ Und jetzt ging mir das nicht mehr aus dem Kopf! Ich konnte kaum schlafen in der Nacht, immer wieder musste ich mich kratzen. Natürlich hatte es keine Bettwanzen, aber in allen Hütten hatte ich dieselbe Paranoia. Da sieht man mal, dass sich der Verstand massiv selbst manipulieren kann und mir den wertvollen, erholsamen Schlaf raubte. Sehr dämlich von mir.
Von Eita ging die Via Alpina (seit Malghera wieder Originalroute) auf den Passo di Verva. Nach nur einer Stunde Wanderzeit kamen wir wieder zu einem traumhaft schönen Bergsee. Ich liebe Bergseen und hatte die letzten Tage echt viel Glück! Leider war es zu früh zum Baden und wir liefen auf einer Steinstrasse weiter bis zum Pass. Von dort ging es unspektakulär ins Tal nach Arnoga, das eigentliche Etappenziel. Wir fanden ein Restaurant und entschieden uns nochmals 3.5h weiterzulaufen bis zum Lago di Cancano, wo das Rifugio Monte Scale war. Die Strecke war bis auf den Schluss ein flacher Höhenweg und für am späten Nachmittag sehr angenehm. Nach einem letzten Anstieg kamen wir zum Lago di Monte Scala. Dort wurde 2008 ein Bär fotografiert. In der Hütte gabs wieder eine Dusche und Znacht (ihr wisst ja jetzt was). Die Hütte wird von der Familie Cola geführt und der kleine Junge, Mattia, zeigte uns sein Babykätzchen Molly. Wir flippten ein bisschen aus: „Oh jööööööööses!!!“ Und sein Vater, also der Koch der Hütte, schaute uns ein bisschen komisch an. Meine Mama und mich verbindet vieles, unter anderem auch eine grosse Liebe für Katzen. Und wenn es dann noch Babykatzen sind, dann flippen wir eben ein bisschen aus…
Nach der dritten Hüttennacht musste ich noch telefonieren und so starteten wir später. Das Ziel war der Stelviopass, aber erst mussten wir über die Bocchetta die Forcola auf 2768 Metern über Meer. Beim Aufstieg trafen wir zwei mal „spannende Menschen“ an. Der erste war Patric aus München. Er war mit seinem Bike von Salzburg gestartet und fährt bis nach Grenoble. Auch er übernachtet im Freien, wie ich. Aber er hat nur ein Biwaksack dabei. Es war cool endlich jemanden anzutreffen, der auch eine grössere Tour vor sich hat. Nur eine Stunde später kam mir ein Paar mit grossen Rucksäcken entgegen. Man erkannte sofort, dass sie weitwandern. Ich hielt sie an und fragte, wo sie gestartet sind. Leider habe ich nicht nach ihren Namen gefragt, aber die beiden waren zwischen 40 und 50 und hielten tatsächlich Händchen beim Wandern. Jedenfalls wanderten sie vom Puster Tal nach Finale Ligure am Meer. Sie werden bis ungefähr Ende September unterwegs sein. Ihre Beine waren braungebrannt und als sie weiterliefen schaute ich mir nochmals die Rucksäcke an. Obwohl sie zu zweit sind und sich somit das Zelt und auch die Kochausrüstung teilen können, waren beide Rucksäcke etwa doppelt so gross wie meiner. Ein bisschen machte mich das Stolz. Mein Rucksack sieht mehr nach einem etwas überpackten Tagesrucksack aus und wenn ich sage, dass ich das Zelt auch drin habe, „und ja auch der Gaskocher ist dabei“, dann sind alle immer erstaunt. Entweder bin ich also viel minimalistischer unterwegs oder meine Recherchezeit und Optimierungen in die Ausrüstung scheinen sich gelohnt zu haben. Wichtiger ist aber, das Gewicht und daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Der Rücken ist stark geworden, nur mein rechtes Schlüsselbein schmerzt manchmal.
Auf dem Pass hatte es eine Gruppe Biker die ihre Bikes und Rucksäcke überall verteilt hatten, dass es kaum mehr Platz für uns hatte zum Sitzen. Und leider – obwohl sie unser Problem erkannten – stand auch niemand auf, um einen Rucksack wegzustellen. Als sie hochdeutsch redeten machten wir leise eine Klischeebemerkung. Typisch wir Schweizer 😉 Nach der Forcola stiegen wir ab zum Umbrailpass (Grenze Schweiz) und mussten dann nochmals 400 Höhenmeter aufsteigen bis zum Rifugio Garibaldi – Dreisprachenspitze. Mama war mit den Kräften am Ende und kam kaputt auf 2843 Metern über Meer an. Danach musste sie sich bei einer Cola erstmal 30 Minuten erholen, bevor sie wieder mit mir redete. Glücklicherweise war ausser der Erschöpfung jedoch alles okay. Das Rifugio war leider ausgebucht und so liefen wir die 5 Minuten runter auf den Stelviopass, wo wir im Hotel Passo dello Stelvio ein Zimmer fanden. Wir assen im Restaurant Geneziana Znacht und ich wusch im Hotelzimmer meine Wanderkleider von Hand. Da schlief Mama schon tief und fest.
Am Morgen gingen wir frühstücken und danach verabschiedete ich mich von Mama. Sie lief auf der Strasse des Stelviopasses runter und machte Autostopp. Aber es kamen kaum Autos. Erst auf dem Umbrailpass nahm sie jemand mit bis Santa Maria (CH), wo sie mit dem Bus und Zug nach Flims reiste. Sie war über 90 Kilometer mit mir gelaufen und hatte ungefähr 5000 Höhenmeter in den vier Tagen geschafft. Am Schluss sagte sie, so etwas wie die Via Alpina könnte sie nie. Sie sei ja jetzt schon erschlagen. Denn ich sagte ihr gemeinerweise, dass diese Tage im Vergleich zu anderen Strecken, welche bereits hinter mir lagen, eher gemütlich waren. Aber ich bin wirklich sehr stolz, dass sie mich begleitet hat und einen Teil meines Via Alpina Abenteuers sein konnte. Jetzt weiss sie genau was ich meine, wenn ich anrufe und sage der Weg war wiedermal nicht vorhanden oder die Markierung war schlecht. Oder auch, dass ich fast nicht mehr laufen kann nach einem 10 Stunden Tag. Und immerhin hatten wir gemeinsam meinen bisher höchsten Via Alpina Punkt bei der Dreisprachenspitze erreicht. Als Mama weg war, ging ich zurück ins Hotel und telefonierte mit Sandro. Sandro wird mich am nächsten Tag begleiten und für die SRF Sendung Glanz & Gloria einen Beitrag filmen. Daher musste ich einen Pausentag einlegen und chillte im Hotelzimmer. Am Nachmittag beantwortete ich noch via Sprachnachricht ein paar Fragen für ein Interview vom regionalen Radio Südostschweiz. Danach schrieb ich weiter am Blogpost, las etwas und hörte ein Hörbuch.
Auch der nächste Tag startete sehr locker. Es gab wieder Frühstück und ich packte langsam meine Sachen. Gegen Mittag kam Sandro auf dem Stelviopass an und wir liefen los. Ich hatte auf der Karte einen kleinen Bergsee entdeckt und wir wollten bis dorthin laufen, um zu Zelten. Doch es kam alles anders…
Eine Portion extra Drama fürs Fernsehen
Am Anfang sah alles besser aus, als erwartet. Das Wetter war noch immer sonnig und mit Sandro verstand ich mich prächtig. Wir filmten und die Aufnahmen waren locker – es zeigte mehr oder weniger wie schön es ist und wie „ring“ es geht, einfach einen Fuss vor den anderen zu setzen. Ich plapperte selbstbewusst, dass ich viel gelernt habe und man sich halt immer wieder der Natur bzw. dem Wetter anpassen muss, wie man einen guten Zeltplatz findet und dass ich hier nicht auf einen Selbstfindungstrip sei. Es lief wie am Schnürchen – wie erhofft also. Aber der Beitrag wäre wohl etwas langweilig geworden und so half ein kräftiges Gewitter mit, die Situation mal ordentlich auf den Kopf zu stellen. Aus Gelassenheit wurde in kurzer Zeit Stress & Verzweiflung. Wir hatten die Zelte aufgestellt, wollten eigentlich noch Wandertipps & eine Szene zum Kochen filmen, mussten aber abbrechen. Es fing laut an zu krachen und innert Sekunden leerte es Bäche vom Himmel. Sandro verzog sich in sein Zelt und ich mich in meines. Meine Zeltwand drückte es vom Wind fast flach und ich stemmte mit meinem Arm dagegen, bis mir komischerweise meine Hand weh tat vom Regen. Dann bemerkte ich, dass es kein Regen mehr war, sondern Hagel! Blitze kamen auch noch dazu und in diesem Moment war für mich fertig Schluss mit dem Outdoor-Erlebnis. Kamera hin oder her. Als es kurz besserte ging ich zu Sandro. Sein Zelt war nicht so gut wie meines und in seinem Zeltinneren was es schon nass. Ich erklärte ihm, dass ich abbrechen möchte. So packte jeder selbständig sein Kram zusammen und dann halfen wir uns gegenseitig mit den Zelten, sonst wären sie wohl davon geflogen. Es regnete wieder stärker und wir bekamen sein Wurfzelt einfach nicht mehr zusammengepackt. Es wurde so ungemütlich, dass Sandro das Zelt einfach irgendwie packte und wir die 20 Minuten bis zu der Hütte liefen, um in Sicherheit zu gelangen. Doch die war leider zu und jede Tür verschlossen. Ich hatte kein Netz zum Googeln und rief Christian an, um zu fragen wo die nächste Unterkunft sei. Er googelte die Hotels und war ein super Trail-Manager. Wir entschieden uns zwei Stunden nach Stelvio-Dorf zu laufen und fanden ein Hotel, wo wir um 22.20 Uhr eincheckten. Es war bereits dunkel, aber das Wetter hatte sich etwas gebessert. Heilfroh in Sicherheit und im Trockenen zu sein, gingen wir schlafen. Ich machte mir Gedanken, ob ich im TV-Beitrag wie eine Idiotin dastehen werde, die übermütig erzählt man müsse MIT der Natur leben und dann ein Gewitter so dermassen unterschätzt, dass sie ihr Lager in Not abbrechen muss und in ein Hotel flüchtet. Wenigstens wieder was gelernt. Denn wir planten für den Beitrag das Zelten zu filmen. Doch ich wusste, dass es nicht eine super Nacht werden sollte gemäss der Wettervorhersage, aber habe es etwas heruntergespielt (da es in der Vergangenheit so oft Gewitter anzeigte und dann nie soweit kam). Heisst also, sich immer treu bleiben und keine Entscheidungen treffen wegen anderen Umständen, die man sonst anders „händeln“ würde. Nun hoffe ich, dass der Beitrag mich nicht ins Lächerliche zieht (was ich ganz ehrlich nicht denke – aber eine kleine Mini-Angst bleibt). Aber was klar ist, dass es eine spannende Story ergibt. Interessanter als ein schöner, kitschiger Sonnenuntergang.
Am nächsten Morgen lief ich im Regen los in Richtung Prad am Stilfs. Es war ein trostloser Tag. Aber im Tal kam ich an einem stylischen Café vorbei und konnte nicht widerstehen, obwohl es heute ein langer Tag mit vielen Kilometern sein wird. Ich gönnte mir einen Streuselkuchen und erzählte zu Hause von meinen speziellen Filmdreh. Die Bedienung schaute mich aber immer etwas böse an und so zog ich weiter. 3-4 Stunden später entdeckte ich erneut ein Café und ass ein Panini. Nora, die Bedienung in diesem Café sprach mich an und fragte, ob ich hierhin gelaufen sei. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass sie gerade das Buch von Cheryl Strayed las und total begeistert ist. Das war auch mein erstes Buch, wobei ich mit dem Thema Weitwandern in Kontakt kam. Wird plauderten, ich gab ihr einen Sticker damit sie meine Reise auf dem Blog verfolgen konnte und schrieb ihr weitere coole Bücher auf wie Alpensolo oder die Titel von Christine Thürmer. Sie sagte mir, wie toll sie es finde was ich mache und dass sie es gerade nicht so einfach hat, aber unbedingt nächstes Jahr zum ersten Mal sechs Tage wandern gehen möchte. Ich versuchte sie zusätzlich zu ermutigen, denke aber dass wenn sie meine vorgeschlagenen Bücher liest, es unmöglich sein wird nicht im Weitwander-Fieber auszubrechen. An diesem langweiligen und sehr langen Tag (36km) bei Regen tat so ein Gespräch gut. So lief ich motiviert die letzten 14km bis zum Camping in Latsch. Hier kann ich leider nicht mehr Wildzelten. Zu viel Zivilisation und so habe ich dafür Campingplatz-Luxus mit Bad & Toilette was toll ist! Morgen geht es weiter nach Meran.
Mein Fazit zur Via Alpina als Hüttentour:
Für mich stimmt die Zeltvariante viel besser, da ich flexibler bin. Aber wenn man von Hütte zu Hütte geht, hat man weniger Sorgen (wo zelten, kochen, genug Wasser…) und einen viel leichteren Rucksack. Aber ich bin froh jetzt in meinem Zelt zu liegen und diesen Blogpost zu schreiben. Die Kombination mit Zelt und manchmal im Hotel ist auch clever, damit man sich immer wieder auf das andere freuen kann. Ein weiterer Vorteil am Zelt ist, dass es eigentlich recht sauber ist und nur ich hier schlafe.
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