Es geht wieder auf die rote Via Alpina – dies ist ein Vorbereitungspost und Recap der Wochen vor dem Start und nach der Buchveröffentlichung.
Seit Frühling 2022 ist meine Welt ein bisschen crazy. Mein Buch «VON WEGEN» kam gut an und war nach wenigen Tagen ausverkauft. Mehrmals war ich im Fernsehen zu Gast, hatte meine Buchvernissage und wurde von einer regelrechten Welle der (ich nenne es jetzt doch so kitschig) «Liebe» überrollt. Die ersten Feedbacks kamen als Privatnachrichten auf Social Media Plattformen bei mir an oder auch direkt via Whatsapp. Bevor das Buch publiziert wurde, stellte ich mir vor wie die Reaktionen wohl ausfallen könnten. Dass die vielen positiven Rückmeldungen meine Erwartungen derart übertreffen würden, hätte ich jedoch nie gedacht. Es war wunderschön und tat gut, da ich hin und wieder an meinem Buch zweifelte. Es kostete mich viel Überwindung, so viel Persönliches öffentlich zu machen.
Schatten über Erfolgswochen..
Während dieser Zeit, die eigentlich unfassbar schön war, war ich aber mit meinen Gedanken oft auch abwesend. Denn in diesen Tagen lag ein mir sehr wichtiger Mensch im Sterben und ich war jeden morgen gefasst darauf, eine Todesnachricht zu erhalten. Die dann eines Tages auch kam. Es fühlte sich oft falsch an, mich über mein Buch und den Erfolg zu freuen, lustig zu sein, viel auf Social Media zu posten, während jemand anderes seine letzten Tage lebte. Was mir jedoch Kraft gab war, dass dieser Mensch immer unglaublich stolz auf mich und meine Erlebnisse in den Bergen war. Mir wurde (leider) schon wieder vor Augen geführt, dass das Leben so verdammt kurz sein kann. Man ist noch kerngesund und ein Jahr später kämpft man jeden Tag von Neuem um sein Leben. Es ist unfair. Doch es rüttelt auch wach, zeigt erneut auf, ja du hattest recht – mach was dir gefällt und zwar jetzt. Nicht warten. Mit dem erwähnten Menschen hatte ich eine Bergtour auf einen Bündner Piz auf der Liste. Wir warteten zu lange, es kam nie dazu.
Buchlesungenpause = Wanderzeit!
Eigentlich hatte ich diesen Sommer nichts geplant – aber da die Buchpromo doch viel Energie kostete, blockte ich vier Wochen mitten im Jahr als Pause. Später entschied ich mich, in diesen Wochen den noch fehlenden Teil der Via Alpina zu wandern, denn ich aufgrund des Lockdowns 2020 ausgelassen hatte. Es war sehr befreiend zu wissen, diese Pause zu haben. Denn nie hätte ich gedacht, dass ich so viele Anfragen für Buchlesungen erhalten würde und über 30 Mal schweizweit mein Buch «VON WEGEN» präsentieren würde. Das Buch war sogar von 0 auf Platz 2 der Schweizer Bestsellerliste geschossen. Ich hatte teilweise Mühe, alles unter einen Hut zu bekommen: Mehrere Jobs, Beziehung und Haustiere, Familie und Freunde, sowie Freizeit. Denn mittlerweile ist auch die Katze aus dem Sack, dass es ein zweites Buch geben wird. Nicht von mir. Doch im Herbst kommt «ATTACK YOUR DREAMS» in die Läden. Ein Buch über die Sportlerkarriere und mentale Stärke meines Bruders Andri. Diese Zeit war fordernd und lehrreich, da ich intensiv mitgewirkt und viel Zeit investiert habe.
Zurück auf die rote Via Alpina – warum eigentlich?
Als ich in meinem Umfeld erzählte, wieder auf die Via Alpina zu gehen, meldete sich Domenica. Sie hatte Lust mich zu begleiten und ich freute mich darüber. Blog- und Buchleser kennen Domenica. Meine Weitwanderfreundin aus meiner Heimat, die mich sehr intensiv beim Buchprojekt unterstützt hat. Also begann ich zu planen – der Start sollte dort sein, wo ich wieder auf die Via Alpina stiess nach meiner Abkürzung via Meran: Der Pragser Wildsee. Dann Richtung Innsbruck, Oberstdorf, Feldkirch bis zum Stelviopass. Die Strecke ist etwas über 700 Kilometer lang und führt mich von Italien, nach Österreich, Deutschland, Liechtenstein in die Schweiz und nochmals nach Italien.
Der Grund wieso ich diese Strecke wandere: Eigentlich wollte ich den Schweizer Alpenpässeweg wandern. Doch Eleonore aus Frankreich, sie wanderte die Via Alpina im 2021, schwärmte so sehr von diesem «von mir gekürzten Teil», dass ich mich entschied diesen Abschnitt nachzuholen. Nicht um die Route komplett zu wissen (denn sie wurde auf 2022 sowieso verändert und gekürzt), sondern um den Teil doch noch sehen zu können. Ausserdem liebe ich es in Österreich zu wandern. Wieso? Wegen dem unglaublich guten Essen!
Ein paar Fakten zur Buchveröffentlichung:
- Erste Auflage nach wenigen Tagen ausverkauft
- von 0 auf Platz 2 der Schweizer Bestsellerliste
- Zweite Auflage fast weg – Dritte Auflage im Druck (Stand Juni 2022)
- 12 Lesungen gehabt, mind. noch 25 sind geplant.
Ein paar Fakten zur Wanderroute:
- 700 Kilometer
- Start: Pragser Wildesee
- Ziel: Stelvio Dorf – evtl. noch Etappe doppelt laufen bis Stelviopass
- Zeit: 4 Wochen
- Ausrüstung: Fast gleich wie im 2020 – neue Schuhe, Shirt etc.
- Länder: Italien, Österreich, Deutschland, Liechtenstein, Schweiz
- Begleitung: Domenica zu Beginn – weitere Begleitung evtl. an Wochenenden
Auf der Karte ist die zu wandernde Route der hellrote Strich, wo Originalroute steht.
Morgen geht es los! Muss mich wieder an den doch noch recht schweren Rucksack gewöhnen. Vollgeladen mit Wasser und Essen ist dieser 13.9 Kilogramm schwer – der Proviant sollte reichen bis nach Innsbruck (7-10 Tage von hier).
9 Comments
Linda
23. Juni 2022 at 22:47Wow, so toll! Wünsch eu zwei e ganz gueti Ziit i de Berge!! 🙂 Liebi Grüess us Schaffhuuse 👋🏻😘
Jasmin
24. Juni 2022 at 6:37Liebe Christina, ich wünsche dir eine wunderschöne Zeit und freue mich schon auf deine Berichte via Blog. Ich fand dein Buch wunderbar und bin sicher, dass du wieder viel von deiner Wanderung für dich selbst mitnehmen kannst! Die Gegend um Oberstdorf kenne ich sehr gut, bin gespannt wie es dir dort gefallen wird.
Liebe Grüße!
christinara
15. August 2022 at 11:05Liebe Jasmin – danke dir vielmals. Um Oberstdorf hatte es mir sehr gefallen, war richtig schön. Besonders von Oberstdorf zum Körbersee via Mindelheimerhütt – ein Traum. Ganz liebe Grüsse, Christina
Eléonore
3. Juli 2022 at 22:43Hi Christina,
I’m so happy your book is such a success! Not so surprising though, as it is always a pleasure to read you even via Google translate 😅.
I hope you’ll enjoy the trail as much as I did!
All the best !!
Eléonore from France 🥰
Dani
4. Juli 2022 at 7:08Statt die Wanderschuhe zu schnüren, würde ich luftige (und auf gar keinen Fall wasserdichte) Trailrunner schnüren. Seither (ca. 15 Jahre) hab ich mir nie mehr Blasen an den Füssen gelaufen. Auch nicht auf langen Hartbelags- und Asphaltstrecken.
christinara
15. August 2022 at 11:01Ich trage hohe Trailrunner 😉 Auch bewusst nicht wasserdicht gewählt. Bei 35 Grad und einigen KM auf Asphalt nützt dies – bei meinen Füssen – aber auch nichts mehr.
Markus Schily
11. Juli 2022 at 14:30Hallo Christina, Bravo für das Buch und für die Wanderung.
Das «Dreiländereck» Slowenien, Italien und Österreich» mit einem Zitat von Sri Chinmoi hast Du verpasst. Deshalb: Lese das Zitat im Internet. 🙂
Ich bin den grünen Via Alpina gewandert und den roten von Trieste bis Österreich. Im September geht es weiter über den Karnischen Höhenweg.
Im Winter 21/22 wanderte ich den Israel Trail von Eilat bis Mitzpe Ramon, auch ein sehr (anderer) empfehlenswerter Weitwanderweg. Im November laufe ich dort weiter zum Toten Meer und weiter nach Metar bei Beer Sheva.
Bücher wie Du es geschrieben hast sind wichtig und inspirieren zu wandern. Ich bin gespannt, ob Du weitere Pläne zum Weit- oder Fernwandern hast.
Gruss von Markus aus Biel
christinara
15. August 2022 at 10:59Lieber Markus – oh wie toll, der karnische Höhenweg war eines meiner absoluten Highlights, da kannst du dich riesig darauf freuen im September! Hört sich sehr spannend an, deine Wanderungen unter anderem zum toten Meer! Ich habe kein grösseres Projekt in Planung und geniesse kleinere Wander- oder Hochtouren. 🙂 Liebe Grüsse, Christina
Monika
15. Januar 2025 at 17:27Liebe Christina
Soeben habe ich dein Buch gelesen, es liess mich nicht mehr los… einfach super! Inspiriert mich total, vielleicht mal den Mut zu haben, alleine längere Wanderungen zu unternehmen.
Lieber Gruss Monika