Was braucht man für eine Weitwanderung in den Bergen (Alpen)?
Allgemeines zur Wanderausrüstung:
Meine erste richtige Wanderung (als mich niemand mehr dazu zwingen musste) war etwa 2008 zum Segnesboden mit einer Kollegin. Jedoch mehr aus Langeweile als aus Interesse am Wandern. Erst 2014 war ich dann mal ganze zwei Tage mit Zelt, Schlafsack und Gaskocher unterwegs. Zu Beginn hatte ich meine Ausrüstung vor allem von meiner Mama oder meinem Bruder ausgeliehen, später habe ich mir dann nach und nach mein eigenes Material gekauft. Meine ersten Käufe machte ich in den lokalen Sportgeschäften und ich liess mich ausführlich beraten, da ich ja noch ziemlich ahnungslos war, auf was ich beim Kauf achten musste. Mittlerweile kenne ich fast alle Outdoor-Gear Marken und habe mich unendliche Stunden mit Reviews von Schlafsäcken, Zelten etc. beschäftigt. Deshalb lasse ich mich aktuell nicht mehr oft beraten, da ich genau weiss, was ich will. Letztens jedoch, fühlte ich mich wieder wie eine Anfängerin: Ich suchte nach dem passenden GPS-Gerät. Noch nie hatte ich eines benutzt und auch nach meinem ersten Testwochenende funktionierte es gar nicht wie ich wollte. Vor allem bei technischen Sachen muss man erst recht viel Zeit investieren, um alles nach seinen Wünschen einzurichten und alle Funktionen zu verstehen.
PS: Die Ausrüstungsliste zur Via Alpina als PDF-Download ist unten – wenn die Tipps dich nicht interessieren.
Meine Tipps für eine gute Ausrüstung:
- Sich vorab im Internet informieren, YouTube Reviews anschauen (wo man die Produkte und die Eigenheiten gut sieht), Reviews lesen, Vergleichsmodus auf den Online-Seiten ausprobieren und Preis-Spektrum recherchieren.
- Einen Freund oder eine Freundin nach ihrer Lieblingsmarke / Produkt fragen, welche/r mehr Erfahrung hat als du. Achtung: Frage vor allem warum es sein/ihr Lieblingsprodukt ist. So lernt man, auf was man achten sollte.
- Sich im Shop beraten lassen und die Sachen anprobieren. Vor allem bei Schuhen oder einem Rucksack ist es fast unmöglich, diesen einfach zu bestellen. Die Modelle sind so unterschiedlich und man merkt extrem schnell, welcher Rucksack am besten zu einem passt, wenn man mal sieben verschiedene im Laden (mit Gewicht!) anprobiert hat.
- Sich mit den Marken beschäftigen. Meine Philosophie ist, dass eine Marke, die alles möglich herstellt, meist nicht die Top-Produkte anbietet. Damit meine ich, dass wenn eine Marke „XY“ Rucksäcke, Schuhe, Zelte, Hosen, Socken, Sonnenbrillen, Trinkflaschen und weiteres produziert, dann haben sie keinen richtigen Fokus. Wenn aber eine Marke nur Rucksäcke herstellt und dafür auch bekannt ist und gute Bewertungen hat, dann müssen sie jedes Jahr noch bessere Rucksäcke präsentieren und legen viel Wert darauf, den wirklich bestmöglichen Rucksack auf den Markt zu bringen. Denn das ist ja die einzige Quelle, um Einnahmen zu generieren. Also lieber Produkte von unterschiedlichen Marken kaufen, die in diesem Bereich Marktleader sind als einfach alles von der Lieblingsmarke.
- Sich überlegen was der Hauptzweck ist – für was werde ich das Produkte hauptsächlich verwenden? Denn im Laden sieht man oft Produkte die noch fünf weitere Funktionen haben. Das fasziniert und man denkt schnell „oh wow, wie cool und praktisch!“ und dann braucht man es doch nie.
- Sich schon am Anfang mit dem Gewicht der Ausrüstung auseinander setzen. Mein grösster Fehler war, dass ich mich schlussendlich oft für das optisch Schönste entschieden hatte (sofern es jedoch die Qualitäts- und Funktionsansprüche erfüllte). Heute kaufe ich am Schluss einfach das Leichteste meiner Favoriten. Diesen Schritt könnt ihr euch also sparen, wenn ihr beim Schlafsack schon direkt vergleicht, wie schwer denn die anderen Schlafsäcke sind. Früher oder später merkt man nämlich, dass es alles in lightweight gibt. Und auch wenn diese Produkte manchmal weniger „gäbig“ sind und weniger Reisverschlüsse und Taschen haben, so merkt man doch einen grossen Unterschied wenn das Rucksack-Eigengewicht 2.8 Kilogramm oder nur 850 Gramm ist. Ich persönlich habe zu Beginn ein paar echt gute Einkäufe gemacht (meist die mit Beratung eines Freundes) und einige, die ich dann mit der Zeit durch leichtere Optionen ersetzt habe.
- Keine hellen & anfälligen Farben. Ausser du gehst nur auf gemütliche Spazier-Wandertouren. Sonst nervt es umso mehr, wenn deine schöne hellblaue Jacke nach einem regnerischen Tag in einer Felswand am Schluss graubraun ist. (PS: Schaff ich immer noch nicht. Bin meiner Lieblingsfarbe blau immer noch treu und schaff es manchmal nicht „schlau“ einzukaufen.)
- Nicht alles auf einmal kaufen. Man entwickelt sich oft weiter und es lohnt sich auch mal was auszuleihen und dann zu merken: „Hey das passt für mich so nicht“ – oder – „Wow, echt eine praktische Handhabung!“
Meine Via Alpina Ausrüstung:
Grundsätzlich ist es die genau gleiche Ausrüstung wie bei einer zwei- bis dreitägigen Wanderung. Nur habe ich alle meine Gegenstände gewogen und bei besonders schweren Gegenständen nochmals recherchiert, was andere Produkte wiegen und ob es davon ultralight Varianten gibt. Den Rucksack und den Schlafsack habe ich deshalb noch ausgetauscht. Auch ist es wichtig sich genau zu überlegen, was man wirklich braucht? Denn klar gibt es Sachen, die man gerne mitnehmen möchte, aber schlussendlich hat man sich ja entschlossen draussen in der Natur zu sein und so kann man gut mal auf den gewohnten Luxus verzichten. Das hat übrigens was mega befreiendes, wenn man mal eine Woche mit dem Rucksack wandert und denkt, dass man echt alles was man zum Leben braucht auf dem eigenen Rücken trägt. Total cooles Gefühl!
Hier findet ihr meine Ausrüstungsliste inkl. den Angaben zum Gewicht. Gemäss Christine Thürmer (der meist gewanderten Frau der Welt) ist ein Rucksackgewicht- also das Base Weight – von 5 oder 6 kg (je nach Ort – kalt/warm) ideal. Ausgenommen von Essen & Trinken.
Fazit: Nicht die leichteste Ausrüstung, aber sollte für die Alpen auch ein bisschen robuster sein.
Mit 6.6kg Baseweight und einem Maximumload von ca. 15kg wird’s schon passen. Immerhin schon minus 5kg im Vergleich zu meinen ersten Weitwanderungen! Habe einige Sachen extra nicht neu gekauft (also leichtere Varianten davon) und schaue dann auf dem Trail, was ich noch ersetzen möchte.
Unterteilt ist die Ausrüstung in:
- Gear equipped – also Ausrüstung, die ich „anhabe“ (Wanderstöcke)
- Bekleidung angezogen
Zum Baseweight gehört:
- Rucksack
- Weitere Bekleidung
- Schlafsystem
- Kochsystem
- Hygiene
- Wasser
- Elektronik
- Luxusgegenstände
- Diverses
Und der neue Rucksack, Osprey Lumina 60L. Mit 60 Liter eher gross, aber so hat locker alles drinnen Platz. Innen werde ich den Rucksack mit einem Müllsack auskleiden, so braucht’s keinen Regenschutz + 100% wasserdicht. Auch sieht man auf dem Bild gut, dass der Rucksack sehr breit ist. Gut für kleine Menschen wie mich, denn wenn der Rucksack in die Höhe geht, dann kann ich nicht mehr den Kopf heben und nach oben schauen – bin also bei der Sicht blockiert.