HIKING SCHWEIZ

Alpine (neue) Weitwanderung um Flims – der SEGNES TREK

Der Segnes Trek – eine Weitwanderung genau nach meinem Geschmack. Warum? Weil die Etappen eher kurz sind, sehr highlight-reich und es mehrere alpinere Abschnitte im T4 Bereich gibt. Weitwandern mit Nervenkitzel inklusive – so mag ich es am liebsten. 2022 wurde die neue Weitwanderung um meine Heimat Flims ins Leben gerufen und ich hatte die Ehre sie testen zu dürfen. Hier mein Fazit:

Die Fakten:

  • 6 Tagesetappen
  • Start: Reichenau
  • Ende: Flims
  • Kilometer: 80-90km (je nach Routenwahl am Tag 2)
  • Höhenmeter: ca. 6000 Auf- und Abstieg
  • Anforderungen: T4 (blau / weiss, Alpinwanderweg bei Etappe 2 und 5)
  • Unterkünfte: Ringelspitzhütte, Berggasthaus Bargis, Mountain Lodge, Martinsmad Hütte, Segneshütte
  • Komoot Link Route: https://www.komoot.de/tour/1045558969
  • 8-Minuten Video für Einblick in gesamte Wanderung: https://www.youtube.com/watch?v=ckAIdOLQdsk

Mein Bruder Gian hatte mich begleitet. Es war seine erste Weitwanderung und obwohl er eher Typ «jeden Tag wandern ist doch langweilig» ist, hatte es ihm sehr gefallen. Doch Gian war nicht zum Spass dabei (doch auch ein bisschen), sondern er begleitete mich als Filmer / Fotograf. Gemeinsam testeten wir die Route und sammelten Film- und Bildmaterial für den Start der Vermarktung dieser alpinen Weitwanderung.

Etappe 1: Reichenau – Ringelspitzhütte

Kilometer: 11.4

Höhenmeter: Aufstieg 1410 & Abstieg 60

Am Morgen starten Gian und ich in Reichenau auf 604 Metern über Meer. Entweder man reist mit dem Zug an oder kann das Auto dort parkieren. Von Reichenau überqueren wir erstmal den Rhein. Denn wenige Meter vor der Brücke treffen der Hinterrhein und der Vorderrhein aufeinander und werden zum Rhein. Nach der Brücke wandert man vorbei am Schloss Reichenau und folgt den Wegweisern bis Tamins Dorf. Ab Tamins geht es dann erst auf einer Forststrasse in Richtung Kunkelspass. Der Kunkelspass ist auch eine spannende E-Bike Route – denn die spektakuläre Strasse mit alten Tunnels und Aussichtslöchern ist nur mit Bewilligung befahrbar. Somit hat es wenige Autos. Der Wanderweg zweigt jedoch irgendwann ab und man läuft ca. zwei Stunden bergauf durch einen grünen Tunnel (Wald). Der Anstieg ist gemächlich und schon bald passieren wir das Foppaloch. Dort hats einen Trinkbrunnen, sonst aber kein Loch. Ich hatte einen Aussichtspunkt erwartet. Der Weg ist wunderschön, obwohl man ausser Wald nicht viel sieht. Auf der Ebene des Kunkelspasses ist man nicht mehr ganz alleine – es gibt dort das herrliche Ausflugsrestaurant «Überuf» mit leckeren Speisen. Auch trifft man nun auf die Biker und E-Biker. Eine Möglichkeit wäre auch dort zu übernachten – es gibt Zimmer und ein Massenlager. Vom Kunkelspass kann man übrigens schon das Tagesziel erkennen: Die Ringelspitzhütte. Die Hütte liegt auf einem Hügel und ist gut getarnt, doch die Fenster funkeln je nach Sonneneinstrahlung und verraten den Standort.

Nach einer Stärkung geht es für Gian und mich die restlichen Höhenmeter empor. Der Weg ist nun aussichtsreich – es gibt letzte Blicke ins Tal, bevor man eine Alp passiert und die Kuchen der Ringelspitzhütte schon riechen kann. Die Ringelspitzhütte thront auf einem grünen Hügel auf über 2000 Metern über Meer. Dahinter ist auch der höchste Berg des Kanton St. Gallens (halb St-Galler, halb Bünder Gipfel) zu sehen. Dort stand ich schon, aber bei Regen und Nebel. Eine Wiedergutmachung mit dieser Tour wäre nötig – jedoch nicht heute. Ausserdem braucht es für den Gipfel Kletterausrüstung, die wir nicht dabeihaben.

Jasmin Eichner und Fernando Suozzi haben die Ringelspitzhütte vor zwei Jahren übernommen. Die jungen Hüttenwarte führen die Unterkunft mit viel Liebe. Das merkt man beim Abendessen und auch bei den kreativ beschrifteten Schildern mit dem Tagesmenü. Jasmin erzählt mir über ihre erste Zeit als Hüttenwartin und wie sie dazu kamen. Eigentlich war eine Weltreise geplant, die im 2020 dem Coronavirus zu Opfer fiel. Deshalb und auch wegen der Auflösung der Wohnung, wanderten die beiden auf der grünen Via Alpina mit dem Zelt. Später halfen sie auf der Ringelspitzhütte aus. Diese führte damals noch Alfons und Dorothea Kühne – die Übergabe an neue Pächter war schon geregelt, als Jasmin und Fernando sich dafür interessierten. Doch es kam anders. Die geplanten Pächter zogen sich vom Vertrag zurück und die beiden zögerten nicht, diese Chance zu packen und die neuen Hüttenwarte zu werden. Eine andere Berghütte hätten sie nicht gewollt, die Ringelspitzhütte hatte es ihnen angetan. Und das obwohl sogar mit dem Holzofen gekocht wird. Ein grosser Aufwand für die 30 Gäste, wenn die Hütte voll ist. Beim Abendessen gibt es ein Curry mit Reis. Es schmeckt Gian und mir hervorragend. Früh gehen wir schlafen – es gibt drei grössere Zimmer im Massenlager-Stil und ein Winterraum. Wir haben Glück, es hat nur wenige Gäste und daher haben wir ein Zimmer für uns alleine. Draussen blitzt es in der Ferne und der Wind bläst geräuschvoll um die Hütte.

Etappe 2: Ringelspitzhütte – Bargis

Kilometer: 13

Höhenmeter: Aufstieg 720 & Abstieg 1140

Info: T4 Stelle bei Morgang Rinne – Umgehung möglich mit 10km und 600hm zusätzlich

Der nächste Tag startet mit einem Sonnenaufgang – eigentlich wäre für den Start des Tages schlechtes Wetter angesagt gewesen. Nach einigen Aufnahmen von der Aussicht essen wir das Frühstück mit dem feinen Alpkäse und machen uns bereit für die Wanderung über die Alp Mora. Der Weg führt ins Lavoitobel und von dort über den Morgang. Die Route ist aktuell noch nicht offiziell gekennzeichnet. Jedoch ist der erste Teil des Weges sehr gut zu erkennen. Das Tobel ist sehr fotogen und nach etwas mehr als einer Stunde biegt ein kleiner Weg ab (kurz nach einer kleinen Holzbank am Wegesrand). Der Weg ist ab hier mit kleinen, weissen Stecken gekennzeichnet. Manchmal muss man die Augen gut offenhalten, um nicht vom Weg abzukommen und sich von Tierspuren verwirren zu lassen. Es geht steil bergauf. Doch wer auf dem Weg bleibt, wird kaum Mühe haben. Es handelt sich vermutlich um ein einfaches T4 oder ein schwierigeres T3. Schlimme ausgesetzte Stellen gibt es keine – nur sehr steil ist es. Die 400-500 Höhenmeter meistern wir und oben angekommen liegen die Gletschermühlen (oder korrekt ausgedrückt Strudeltöpfe) der Alp Mora direkt unter uns. Die Sonne scheint, es ist für Ende Sommer relativ warm und so steht einem Bad im kalten Bachwasser nichts entgegen. Es ist der perfekte Ort für eine Mittagspause.

Nach einer Stärkung und der Abkühlung (sehr kalt) geht’s weiter – und zwar immer etwa auf der Höhe bleibend – nach Bargis. Nach einem letzten, kurzen Aufstieg hat man bei einem Aussichtspunkt mit Holzbank und Tafel mit einer Bergspitzenübersicht eine grandiose Sicht auf Flims. Danach folgt der Abstieg nach Bargis. Wenn man das fotogene Schafhirtenhäuschen an der Felswand passiert hat, folgt ein Abschnitt, der mich immer an Herr der Ringe erinnert. Diese kleine Fläche ist ein kleines Highlight – zudem kreisten an diesem Tag gleich zwei Adler über uns. Nach der kurzen Ebene kommt der felsige Abstieg, wo Schwindelfreiheit von Vorteil ist. Der Weg ist teilweise in die Felswand gehauen. Jedoch ist der etwas abschüssigere Abschnitt sehr kurz und mit einem Seil gesichert. Lange sollte man sich dort wegen der Steinschlaggefahr trotzdem nicht aufhalten. Das letzte Stück zur Alp Lavadignas gelingt mühelos, bevor der Bergwanderweg nach einer Bachüberquerung zur Forststrasse wird. Auf der Bargis-Ebene kann man im Fluss nochmals die Füsse kühlen. Das Berggasthaus verfügt über Zimmer und eine umfangreiche Menü-Karte. Ein kleiner Tipp: Nach dem Abendessen kann man noch zur 10-Minuten entfernten Aussichtsbank spazieren. Die Wegweiser markieren den Weg dorthin.

Etappe 3: Bargis – Segnespass

Kilometer: 15

Höhenmeter: Aufstieg 1170 & Abstieg 150

Am Morgen startet der Tag wechselhaft. Kurz scheint die Sonne, etwas blauer Himmel, dann Nieselregen. Gefühlt alle zwei Minuten sieht der Himmel anders aus. Wir starten optimistisch und wandern über die gesamte Bargis-Ebene. Danach steigt der Weg vorbei an den spitzen Felsformationen. Auch diese Szenerie könnten aus Herr der Ringe sein. Danach folgt die zweite Ebene, wo das erste Highlight wartet. Die Kathedrale. Der Weg zur Kathedrale erkläre ich bewusst nicht in allen Einzelheiten – denn es ist nach wie vor ein Ort, den Einheimische schätzen. Daher haltet die Augen offen und sucht den magischen Ort selbst.

Nach der fast Dusche am Wasserfall werden wir nun auch noch richtig geduscht. Es beginnt zu regnen und hört für lange Zeit nicht mehr auf. Der Weg zum Übergang Fourcla Raschaglius ist etwas mühsam. Da viele Kühe hier weiden, ist der Weg nicht mehr klar ersichtlich, bei Regen (so wie bei uns) kann es auch sehr matschig sein. Nun kommt leider auch Nebel dazu, die Sicht ist nur noch wenige Meter. Dann noch ein fieser kalter Wind und schon braucht es einen Brownie, um unsere Laune zu heben. Nach der Stärkung erreichen wir Fuorcla Raschaglius. Schon etliche Male war ich hier, im Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Ich liebe die Aussicht auf den Piz Dolf, den Atlas, den Piz Segnes und Sardona. Doch heute haben wir kein Glück. Es ist neblig und grau, nur ganz kurz jeweils reisst es auf. Wir erblicken die restlichen Eisfirn-Felder des Segnes- und Sardonagletschter. Ein trauriger Anblick. Der Regen begleitet uns als wir den oberen Segnesboden umrunden. Mehrmals überquert man Bäche. Die Brücken waren im Sommer 2022 in einem schlechten Zustand, besonders der Regen macht die eingeknickten Baumstämme, die eigentlich Brücken sein sollten, eher zu Rutschbahnen. Auf der anderen Seite der Hochebene wandern wir auf einem Weg der grosse Felsbrocken durchschlängelt. Auf einmal stehen sie vor uns: etwa 10 Steinböcke und ca. 25 Gämse. Keine Menschenseele haben wir bisher gesehen, wird sind schon total durchnässt und frieren. Aber der Anblick so vieler Steinböcke und Gämsen lässt unsere Laune sofort ansteigen. Schon bald wandern wir um den Atlas herum – hier gibt es erneut eine kleine Passage an der Felswand mit einer Kette. Sie ist jedoch einfach. Man hat bereits Sicht auf das Martinsloch und die Tschingelhörner. Es folgt ein letzter Anstieg zum Segnespass. Da kein Schnee mehr liegt gibt es zwei Wege – einer im Schutt und der andere über die Felsen – ich mag den Felsenweg lieber. Die letzten Schritte steigen wir über die Treppenstufen hoch und kommen gegen Abend auf dem 2600 Meter hohen Segnespass an.

Die Hütte «Mountain Lodge» liegt direkt auf der Passkante und ist eine alte Militärbaracke. Sie ist halb auf Glarner und halb auf Bündner Boden und hat 12 Schlafplätze. Hier macht es Sinn früh zu reservieren oder im Notfall eine lange Etappe zu machen, bis zur etwas grösseren Martinsmadhütte. Am Abend begrüssen uns Manuel und Madlaina, beide sind aus Trin. Die aktuelle (2022) Hüttenwartin Senta ist im Tal. Wir bekommen Zeitungen, um unsere Schuhe damit besser trocknen zu können. Die Hütte verfügt leider nicht über einen Trockenraum und ist sehr minimalistisch. Doch die Aussicht ist grandios. Der Sonnenuntergang (wenn man etwas sehen würde) ist genial, da man beim Abendessen das Abendrot aus dem Fenster erblicken kann. Richtig kitschig.

Ergänzung zur Übernachtungsmöglichkeit:

Falls die Mountain Lodge auf dem Segnespass geschlossen oder ausgebucht wäre, empfehle ich vom Pass noch ein paar Höhenmeter in Richtung Elm abzusteigen (ca. 1h). Bei der Tschinglenalp gibt es ein Matratzenlager. Da der Weg somit für den nächsten Tag recht kurz ist, kann man noch eine spannende Route übers Mittagshorn (ca. T4) hinzufügen. 🙂 Oder ausschlafen..

Link: Tschinglen-Wirtschaft: Matratzenlager 

Etappe 4: Segnespass – Martinsmad

Kilometer: 6.3

Höhenmeter: Aufstieg 490 & Abstieg 1080

Die Schuhe sind noch nass, als Gian und ich nach dem Frühstück die Schnursenkel binden. Der Abstieg in Richtung Elm ist zu Beginn steil, Stöcke entlasten unsere Knie. Doch schon bald wir der Weg angenehmer. Wir staunen über das Martinsloch. Zum wohl 987689 Mal in unserem Leben. Von der anderen Seite kennen wir es als Flimser jedoch besser. Wir trödeln ein bisschen und fotografieren die herzigen Schafe, die uns zu verfolgen scheinen. Etwas später werden wir jedoch abrupt gebremst. Obwohl der Weg bei diesem Wetter in einem guten Zustand ist, hat sich eine Person verletzt und die Rega kommt, um die verunfallte Person zu versorgen. Der Weg ist deshalb blockiert und viele Wanderer;innen wie wir auch, warten und müssen die unschöne Szene mitansehen. Der Unfall scheint aber nicht allzu schlimm zu sein und doch erschleicht und ein ungutes Gefühl, als wir weitergehen.

Bei der Tschinglenalp gibt es eine kleine Beiz (auch mit Übernachtung möglich). Auch eine Bahn fährt nach von dort ins Tal nach Elm. Die brauchen wir aber nicht. Wir wandern durch das kleine und sehr herzige Alpdörfli und machen am Fluss Pause. Es ist heiss geworden. Auch als wir weitergehen ist mir so heiss, dass ich die Augen nach Erfrischungsmöglichkeiten offenhalte. Etwa eine Stunde später entdecke ich einen Wasserfall mit einem kleinen Naturpoolbecken. Ich kann nicht anders als dort zu baden, Gian tut es mir gleich. Abgekühlt und frisch geduscht geht es über den felsigen Weg zur Martinsmadhütte. Der Weg ist eher anspruchsvoll für ein T3 – Hunde oder Kinder könnten bereits Mühe damit haben. Für uns geht der Aufstieg gut voran und wir erkennen schon die Martinsmadhütte. Meine ganz persönliche Lieblingshütte. Nicht wegen der Lage, nicht wegen der Schönheit, sondern wegen der aussergewöhnlichen Stimmung. Nie habe ich eine liebevollere eingerichtete Berghütte gesehen (und ich haben sehr viele gesehen!). Theres und Gerry haben immer gute Laune, auch nach diesem strengen Sommer. Als ich Gerry darauf anspreche sagt er: Ja was würde es denn nützen, wenn ich schlecht gelaunt wäre? Stimmt. Überall gibt es «Gute Laune Sprüche» und jeder Ecken der Hütte ist herzig dekoriert. Das Abendessen ist wie immer auf der Martinsmadhütte eine Wucht. Gekocht wird dort oben auf höchstem Berghütten-Niveau. Ich verbringe den restlichen Abend zeichnend und träume vor mich hin während Gian mit weiteren Gästen ins Gespräch kommt. Gerry der Hüttenwart war übrigens schon auf allen 48 4000-Gipfeln der Schweiz. Das Fotobuch dazu kann man nach dem Abendessen bestaunen. Selbst die Schlafzimmer der Martinsmadhütte, auch im Massenlager-Stil, sind mit viel Liebe hergerichtet worden. Jeder Schlafplatz hat ein Nachttischlein mit einem «Gute Nacht» oder «Schlaf gut» Täfelchen. So wohl wie hier, fühle ich mich auf keiner anderen Hütte.

Etappe 5: Martinsmad – unterer Segnesboden

Kilometer: 10

Höhenmeter: Aufstieg 750 & Abstieg 660

Info: Ab Grischsattel können das Laaxer Stöckli oder der Ofen als Gipfel angehängt werden

Auch das Frühstück der Martinsmadhütte ist nicht 0815 – die Confis sind natürlich selbstgemacht. Nach der Stärkung wandern Gian und ich im Schatten los. Es ist kalt, denn wir sind umgeben von Felswänden, die Sonne noch dahinter. Direkt zu Beginn ist der Weg über den Grischsattel blau/weiss markiert. Es geht zuerst gemächlich bergauf. Dann wird der Weg etwas weniger gut und es wird steiler. Nach einer letzten Bachquerung folgt die steile Felswand. Wir steigen ein. Dieser Teilabschnitt ist ein T4 und durchgehend mit Stahlketten gesichert. Ich fühle mich sehr wohl und geniesse den Teil sehr. Von mir aus könnte dieses Abschnitt Stunden dauern.. Nach etwa 15 Minuten steigt man aus dem ausgesetzten Hauptteil aus und kommt auf eine kleine Ebene. Von hier geht es wieder eher im Schutt zum Pass des Grischsattel. Oben begrüsst uns die Sonne und der anstrengendste Teil liegt bereits hinter uns.

Spontan entscheiden wir den Gipfel des Ofen noch anzuhängen. Das Laaxer Stöckli liegt auch direkt neben dem Pass. Doch die Aussicht vom Ofen ist besser und der Weg gemütlicher (der Weg zum Laaxer Stöckli wäre übrigens erneut ein T4). Beim Ofen angekommen hat man Sicht auf den Start der Bergkette der Tschingelhörner. Dahinter sieht man den Piz Segnes und der Gipfel des Atlas, der von all diesen Bergspitzen am besten zu Geltung kommt. Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch steigen wir ab. Es empfiehlt sich hier zurück zum Pass zu laufen – Abkürzungen sind an dieser Stelle mühsam und keine Zeitersparnis oder sogar gefährlich. Vom Grischsattel geht es über die Fläche oberhalb der Crap Grisch Felswand bis zur Bergstation Grauberg. Von hier führt der Weg nach Links weg zum unteren Segnesboden. Man wandert am mächtigen Wasserfall des Flem vorbei – zudem der Start des mehrfach prämierten Wasserwanderweges „Trutg dil Flem“. Von der Segnesboden-Ebene ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Segneshütte. Die Hütte ist super ausgebaut und verfügt auch über Duschen.

Etappe 6: Segnesboden – Flims

Kilometer: 8.5

Höhenmeter: Aufstieg 20 & Abstieg 1010

Nach dem Sonnenaufgang und dem Frühstück geht es weiter bis ins Tal nach Flims. Doch davor erkunden wir noch den Besucher-Pavillon des UNESCO Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona. Es gibt viele Informationen zur Kontinentalplattenüberschiebung und zur Entstehung des Martinsloches. Wer sich dafür interessiert, für den ist ein Besuch im gläsernen Kubus ein Muss.

Den Weg nach Flims auf dem «Trutg dil Flem» kenne ich in- und auswendig. Über sieben Brücken, alle in einem unterschiedlichen Design, wandert man 1000 Höhenmeter bergab. Auf dem ersten Teil hat es meist viele Leute. Der Weg ist sehr bekannt. In Startgels gibt’s eine Pause, dort liebe ich den Schoggi-Kuchen und den Alpenthymian-Sirup. Von Startgels geht’s weiter bis zur «Sinfonia d’Aua» Wasseranlage. Ab dort ist man meist allein auf dem «Trutg dil Flem», dabei ist der Abschnitt wunderschön. Jedes Mal erinnert es mich an einen Zauberwald – wo wohl Feen und Kobolde wohnen würden. Es ist sehr hügelig und moosig und noch immer folgt man dem immer grösser werdenden Flem. Es gibt zum Schluss noch zwei Aussichtsplattformen mit Tisch und Bänken. Ideal für ein Picknick. Danach ein letzter Abschnitt durch den Wald und schon erreicht man die Talstation Flims. Bei der Talstation empfehle ich als Ausklang eine erfrischende hausgemachte Limo und ein Panini im Ella.*

Fazit: Diese Weitwanderung ist kilometermässig eher kurz. Dafür gibt es so viel zu sehen und die Wege sind etwas anspruchsvoller. Deshalb schlage ich vor, die Weitwanderung mit den Hütten wie empfohlen zu kombinieren. So hat man nur einen leichten Rucksack dabei und wenig Schwierigkeiten bei den steilen mit Ketten gesicherten Aufstiegen. Da das Gebiet mehrere Schutzzonen hat, ist das Wild-Campieren sowieso in vielen Bereichen verboten. Die Route ist sehr abwechslungsreich und man lernt das Gebiet rundum Flims kennen. Ich fand es cool, erstmals auch einer etwas alpineren (teilweise blau/weiss) Weitwanderung zu wandern.

*Ps: Falls man Zeit sparen möchte. Diese Etappe kann man problemlos an Tag 5 anhängen. Die Segneshütte wird sich im Sommer 2023 voraussichtlich im Umbau befinden – daher ist dies wohl nötig oder man schläft im Glamping bei der Alp Nagens (ultra coool!!).

Weitere aktualisierte Infos auch immer hier: https://www.flimslaax.com/wandern-schweiz/segnes-trek

You Might Also Like

2 Comments

  • Reply
    Christian E.
    25. Juni 2023 at 5:51

    Liebe Christina, ich habe gestern einen Artikel über dich und deine Wanderungen im Tagi gelesen und fühle mich angesprochen:-) Ich bin zwar kein Fern-, oder Weitwanderer, dafür ein “Intervallwanderer”. Keine Ahnung ob es den überhaupt gibt, aber ich gehe wöchentlich 1-3x wandern und halte alles vor allem bildlich in meinem Outdooractive Account fest. Vielleicht hast du ja auch mal Lust reinzuschnuppern? Liebe Grüsse aus dem Flachland Christian

  • Reply
    Annina Lutz
    28. August 2023 at 8:14

    Liebe Christina, ich unterrichte an der OS Safiental. Wir würden dich gerne – wenn möglich – für eine Lesung bei uns willkommen heissen! Ich war schon einmal privat bei einer deiner Lesungen und voll begeistert.
    Bitte kontaktiere mich..

Leave a Reply