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Via Glaralpina – Vorbereitungen

Fast hätte ich meine Weitwanderung 2023 planlos gestartet. Dann jedoch hat der Nerd-Planer-Wahnsinn wieder den Besitz meiner Seele übernommen und jetzt geht es am 11. September 2023 bestens vorbereitet auf die Via Glaralpina (einmal um den Kanton Glarus). Das Coolste: Domenica und ich machen die gesamte Tour gemeinsam. Deshalb hat es dann doch noch geklappt mit dem intensiven Planen, weil man die Aufgaben aufteilen kann. Jetzt muss nur noch das Halskratzen (klassische Christina Nervositäts-Immunsystem-Störung) und der Fuss der einen Ermüdungsbruch «faken» tut von einer nicht vorhandenen Ermüdung, sich zusammenreissen und dann wird’s schon gut gehen. Das Wetter für die erste Woche sieht auch noch ganz okay aus.

Warum die Via Glaralpina:

Eigentlich war lange Zeit immer der GR20 mein Fokus (diagonale Inselüberquerung Korsika – Erweiterung des Alpenhauptkamms, also indirekte rote Via Alpina Verlängerung). Doch irgendwie passte es dieses Jahr einfach nicht. Beide hatten wir nicht so Lust auf diese Route – sei es wegen der Massen, der Hitze oder den Übernachtungsmöglichkeiten. Deshalb rückte sich die Via Glaralpina in den Favoritenstatus. Doch eine sichere Wahl war sie nicht – denn die Via Glaralpina zeichnet sich als alpine Weitwanderung aus. Das heisst: 19 Tagesetappen, davon 11 Etappen mit Blau/Weiss Abschnitten. Wer meine Wandertouren schon länger verfolgt weiss, dass Domenica im Jahr 2020 (sie begleitete mich im Wallis) noch Höhenangst hatte (Albinenleitern). Die Höhenangst hat sie durch viel Übung mittlerweile (fast) verloren. Unglaublich! Und nun wagen wir uns gemeinsam auf diese aussergewöhnliche Route. Eigentlich wandere ich gerne alleine, aber diesen Frühling war ich erstmals alleine reisen und irgendwie war das zwar okay, aber nein, mir ist klar geworden, mir gefällt gute Gesellschaft besser. Vor allem in diesem Jahr habe ich besonders wenig Bedürfnis nach dem Alleinsein.

Link zur Via Glaralpina Weitwanderung: https://www.via-glaralpina.ch/

Vorbereitung:

Körperliche Vorbereitung gab es bei mir wenig. Anfangs Sommer war ich noch fit wie ein Turnschuh – aktuell sitze ich die meiste Zeit. Arbeiten, Bähnli fahren, runter fliegen und von vorne. Im August hatte ich leider noch meine Bänder angerissen – was ich immer noch spüre und den (wenn auch nur kurzfristigen) ultimativen Aktivitäts-Knick verursachte. Aber ich weiss ja bestens, dass man nach zwei Wochen Weitwandern ungefähr eingelaufen ist (blöd jedoch, wenn die Weitwanderung nur 3 Wochen dauert) und das meine Grundfitness gut ist. «Kunnt scho guat».

Materialvorbereitung war dieses Jahr wieder ein intensiveres Thema. Da es schon den ersten Wintereinbruch gab, habe ich geplant meinen Quilt nicht mitzunehmen, sondern meinen warmen Schlafsack mit -9 Komforttemperatur. Der braucht natürlich viel mehr Platz im Rucksack (und ist schwer), deshalb habe ich Domenica ein bizli überredet, das wir unsere Zelte gar nicht mitnehmen. So wird 1kg eingespart – heisst der Plan ist es, zu biwakieren (Matte und Schlafsack only). Wir haben sowieso seit im letzten Sommer herausgefunden, dass wir jetzt mit 30 Jahren irgendwie nicht mehr auf Beugen und Brechen zelten wollen, sondern «kli fuuli Siechinna» (Spässli, wer faul ist wandert in den Ferien wohl nicht 19 Etappen) geworden sind und gerne hin und wieder den Berghüttenkomfort geniessen. Somit ist aktuell geplant (und auch wegen Wintereinbruch), mehr in Hütten zu schlafen als wild zu campieren (ca. 60/40 Verhältnis). Da wir deshalb bei schlechtem Wetter eh Hütten ansteuern werden, können wir bei trockenen und guten Verhältnissen auch direkt ohne Zelt in der Natur übernachten.

Die Routenvorbereitung war wie bereits erwähnt erst gegen Schluss ein Thema geworden. Es gibt einen Via Glaralpina Prospekt und ein Buch. Das Buch ist mir aber zu schwer, um es mitzunehmen. Wir haben eine Excelliste erstellt und alle Etappen aufgelistet mit allen Zahlen – dazu haben wir Resupply-Möglichkeiten inkl. Öffnungszeiten inkludiert und auch bereits vermerkt, welche Hütten wir unbedingt testen wollen und welche weniger schön sind und man gut auslassen könnte. Da ich die Via Glaralpina-Etappen nur bei Outdooractive aufgelistet fand (ich aber Komoot oder Schweiz Mobil nutze), hat die fleissige Domenica (DANKE!) die Etappen direkt von Outdooractive ins Schweiz Mobil App übertragen bzw. nachgezeichnet. Diese Excel-Liste ist der Kern unserer Planung. Es ist ein Pausentag geplant und dafür nehmen wir ein paar Etappen zusammen und versuchen so z.B. zwei an einem Tag zu schaffen. Wenn das Wetter gut ist, sollte das kein Problem sein. Falls es schlecht ist oder körperliche Beschwerden dazu kommen, sieht alles wieder anders aus. Davon und von hoffentlich wunderschönen Biwak-Nächten mit unglaublichen Sonnenauf- und Untergängen werde ich wie bisher wöchentlich berichten.

Die Excel-Datei lade ich ausnahmsweise hier hoch – aber erst am Ende der Tour. Normalerweise finde ich, sollte man diese Recherche selbst machen, für ein gutes Gespür für die Route.

Also wünscht uns Glück – und mir bitte möglichst wenig Blasen an den Füssen (Referenz zu 4-Wochen Wanderung letztes Jahr). Bin ja gespannt, welche Überraschungen die Via Glaralpina für Domenica und mich bereithält und ob wir diese erfolgreich meistern können. Wenn jemand die Region gut kennt und Tipps zur Ergänzung hat, dann gerne mir auf Instagram schreiben. Wir freuen uns!

Titelbild: Martinsmadhütte 2022. Dort kommen wir auf der Etappe 14 hin, juhui!

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